Frauen und Kinder
Asylbewerberinnen erfahren durch die Unterbringung in Sammelunterkünften besondere Schutzlosigkeit und Verletzlichkeit. Viele Probleme ergeben sich aus dem engen Zusammenleben mit unbekannten Männern.
Privatsphäre ist mit der Unterbringung in Mehrbettzimmern kaum vorhanden. Oft gibt es weder auf den Zimmern noch auf den Toiletten die Möglichkeit, die Tür zu verschließen. Zusätzlich verletzten immer wieder Mitarbeiter der Unterkünfte die Intimsphäre, indem sie ohne Anklopfen oder Erlaubnis die Zimmer der Frauen betreten. Für viele ist der nächtliche Gang zur Toilette über den dunklen Flur mit Angst und Unsicherheit verbunden. Vereinzelt werden auch Frauen und Männer gemeinsam in einem Raum untergebracht.
Aufgrund der unterschiedlichen Lebenssituationen und Tagesrhythmen der BewohnerInnen ist der Geräuschpegel oft so hoch, dass Frauen und ihre Kinder nicht genügend schlafen können. Die Unterkünfte stellen kein kindgerechtes Umfeld dar. Immer wieder wird von sexuellen Übergriffen des Personals und männlicher Asylsuchender auf Frauen und Kinder berichtet.
Auch dass die Unterkünfte häufig weit abgelegen und schlecht angebunden sind, erschwert das Leben von Frauen und Familien. Arzt-, Schul- und Kindergartenbesuche sind oft mit weiten, beschwerlichen Wegen verbunden.
Neben der Wohnsituation sind für geflüchtete Frauen das zermürbende Asylverfahren und die ständige Ungewissheit über die Zukunft belastend. Viele haben auf der Flucht und schon in den Herkunftsländern psychische, körperliche und sexualisierte Gewalt erfahren und sind hoch traumatisiert. Selten können die Gewalterfahrungen als Asylgrund oder als Abschiebehindernis vorgebracht werden. Auch eine Therapie ist nicht für alle Frauen möglich, da die Sozialämter immer wieder eine Finanzierung der Behandlung ablehnen.
Weitere Themen:
Einleitung | Flucht nach Europa | Asylverfahren | Unterbringung von Flüchtlingen | Arten der Unterbringung | Sozialleistungen | Gesundheitsversorgung | Frauen und Kinder | Arbeit und Bildung | Abschiebungen | Dublin III und Abschiebungen | Rassismus und rechte Gewalt | Aktiv werden!