Rassismus und rechte Gewalt
Rassismus gegen Flüchtlinge nimmt in Deutschland wieder zu. Während die Flüchtlingsaufnahme vielerorts gut gelingt, gibt es immer wieder Proteste von AnwohnerInnen. Oft fühlen sich die Menschen vor Ort überrumpelt, weil die Flüchtlingsunterbringung chaotisch organisiert ist und eine Verteilung auf die Kommunen häufig von heute auf morgen stattfindet. Rechte Gruppierungen nutzen vielfach die Stimmungslage und gründen oder unterwandern Bürgerinitiativen, um Vorbehalte und Ängste gegenüber Flüchtlingen zu schüren. Auch rechte Parteien und rechtsradikale Netzwerke haben das Thema wieder verstärkt auf ihrer Agenda und hetzen gegen Flüchtlinge.
Gleichzeitig nehmen auch offene Anfeindungen und Gewalttaten gegen Flüchtlinge zu. Eine Recherche des Münchner a.i.d.a.-Archivs dokumentiert 130 rassistisch motivierte Proteste, Anfeindungen und Gewalttaten gegen Flüchtlinge in Bayern seit 2010. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. Allein für das erste Halbjahr 2014 dokumentieren Pro Asyl und die Amadeu-Antonio-Stiftung bundesweit 18 gewalttätige Übergriffe auf Flüchtlinge und 18 Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte. Auch in Bayern gab es zuletzt Brandattacken auf Flüchtlingslager, zum Beispiel in Wörth an der Isar, in Gemünden oder in Germering. Zwar sind diese Anschläge nicht aufgeklärt, aber die Toten in Mölln und Solingen und die Pogrome in Hoyerswerda und Lichtenhagen Anfang der 1990er-Jahre zwingen dazu, rassistischen Tatmotiven mit Nachdruck nachzugehen.
Angesichts der alarmierenden Zahlen und der großen Problematik ist es wichtig, offensiv mit Vorurteilen umzugehen. Rassismus kann mit Aufklärung, Sensibilisierung und lokalen Bündnissen der Boden entzogen werden.
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